Filtertest # 1: Astro-Filter bei der Milchstraßenfotografie

Nachdem ich in den letzten Tagen wieder vermehrt gelesen habe, wie toll Filter gegen Lichtverschmutzung sind und dass sie doch relativ häufig in Diversen Gruppen und Artikeln empfohlen werden, wollte ich mich doch mal wieder damit beschäftigen.  

Wer es nicht weiß. Ich bin eigentlich kein Freund von diesen ganzen Astroklar-Schieß-mich-tot-Filtern. Ich hatte mir vor ein paar Jahren mal einen zugelegt, ihn damals getestet und für mich entschieden, dass es nicht den gewünschten Effekt hat bzw. nicht so wirklich viel bringt.  

Jetzt dachte ich mir, dieser Test ist ja schon ein paar Jahre her und meine Ansichten, Skills usw. haben sich ja im Idealfall weiterentwickelt, zumindest haben sie sich verändert. Grund also da nochmal aktiv zu werden.  

Zeit und Wetter waren passend, so habe die den Filter mal mitgenommen und sowohl mit als auch ohne fotografiert.  

Bevor es zu den Bildern und Daten geht wollte ich noch loswerden. Das ist kein wissenschaftlicher Test. Ich habe den Filter auch nur in der Disziplin Milchstraße in Stadtnähe getestet. Weil nur dieses für mich relevant ist. Es mag Situation geben, (Cityscapes usw) da bringt es vielleicht mehr oder auch weniger.  Möglich auch, das andere Filter mehr können. Ich würde diese auch testen und mich überzeugen lassen, aber nur objektiv gesehen und nicht, weil ich einen geschenkt bekomme.  

Dann mal zur Grundsituation und Equipment.  

Getestet habe ich den Marumi Redhancer als Schraubfilter 

Ort: Winterburg (Bad Kreuznach) Bortle: 4-5 

Kamera: Sony a7s (astromodifziert)  

Objektiv: Tokina Firin 20mm, f2.0  

Daten: Iso 3200, Zeit 13 Sek, Blende 2.0 

Slider auf der rechten Seite (mit Filter) Slider links (ohne Filter)

Hier mal der Vergleich der Raw-Aufnahme.  Dort muss man sagen, sieht das Bild mit Filter besser aus. Die Lichtverschmutzung wurde deutlich reduziert.  

 

Slider auf der rechten Seite (mit Filter) Slider links (ohne Filter)

Hier habe ich das Bild mit Camera Raw vorbereitet bzw. entwickelt. So wie ich das auch sonst immer mache. Lichter reduzieren, Weißabgleich, Tiefen, Kontrast usw. Ich habe bei beiden Bildern auch dieselben Regler genommen. Aber nicht mit den gleichen Werten, sondern so dass es gepasst hat. Bei dem Bild ohne Filter habe ich z.B. die Lichter etwas mehr reduziert als beim anderen. Bei dem Bild mit Filter musste ich den Weißabgleich etwas anders anpassen.  Hätte ich die Regler genau gleich gedreht, würde entweder das eine oder das andere nicht mehr gut aussehen.  

Das Bild mit Filter wirkt etwas rötlicher, aber von der Lichtverschmutzung sieht man eigentlich keinen großen Unterschied mehr. Auch im Bereich des Zentrums ist es ziemlich identisch.  

 

Slider auf der rechten Seite (mit Filter) Slider links (ohne Filter)

Was mir allerdings sofort ins Auge gestochen ist. In den Dunklen Bereichen rauscht das Bild mit Filter um einiges mehr. Grund wird sein, dass der Filter natürlich auch mehr Licht schluckt und man die Tiefen oder die Belichtungsregler stärker erhöhen muss. Und das ist jetzt schon mit der Lichtmaschine Sony a7s. Bei anderen Kameras könnte das noch deutlicher auffallen.  Für mich ein echter Nachteil, da es in der Nacht ja darauf ankommt möglichst viel Licht zu sammeln.  

 

Slider auf der rechten Seite (mit Filter) Slider links (ohne Filter)

 

Das wären die beiden finalen Bilder. Sie sind jetzt nicht wie meine anderen Bilder bis zum Ende bearbeitet. Darauf kommt es hier aber auch nicht an. Alles was ich jetzt noch bei dem einen machen könnte, ginge natürlich auch beim anderen. Ich weiß nicht wie es euch geht, aber Ich persönlich kann da keinen wirklichen Unterschied sehen. Hätte ich die Bilder nicht beschriftet wüsste ich nicht mal welches, welches ist.   

Deshalb stelle ich mir natürlich die Frage, warum sind die Filter teils doch so beliebt, warum werden sie von vielen Fotografen empfohlen. Bin ich vielleicht blind, checke ich nicht wie man mit den Filtern umgeht.  
Klar, auf den ersten Eindruck, der Raw-Aufnahme sieht es auch deutlich besser aus, was natürlich ein Mega Verkaufsargument ist, aber wenn man die Bilder dann ernsthaft bearbeitet, hat man das Ganze auch schnell eingeholt. Und der Nachteil, dass man Licht verliert finde ich für Astro-Landschaften nicht wirklich empfehlenswert.  

Ich für meinen Teil, werden den Filter deshalb wohl wieder in die Schublade liegen, da er mir keinen Vorteil bringt.  
 
Wie sind denn eure Erfahrung? Schreibt mir das gerne in die Kommentare oder auch als Nachricht. Wenn ihr einen Filter habt und ihm einfach blind vertraut habt, macht doch auch mal einen Vergleich. Bin da immer an anderen Meinungen interessiert.  

Liebe Grüße 

Felix

4 thoughts on “Filtertest # 1: Astro-Filter bei der Milchstraßenfotografie

  1. hallo Felix,

    ich habe den Filter von Matt Aust und bin damit sehr zufrieden. Auch wenn der Filter nach und nach seine wirkung verliert, weil immer mehr auf LED Lampen umgerüstet wurde. Doch ich finde im Vergleich habe ich mit meinen Setup (Canon 6D II, Sigma 35mm f1.4 ART viel mehr Kontrast in den Roh-Bildern. Ich hatte dazu selbst mal einen Vergleich gemacht. Wenn ich diesen auf den PC wieder finden sollte kann ich Dich gerne mal markieren.
    Aber generell ist aufgrund der Wellenlänge von LED Beleuchtung das aus der Filter Vorprogrammiert, da es die selbe Wellenlänge wie die des natürlichen Lichts haben soll. Das habe ich mal irgendwo gelesen.

    Insgesamt aber ein Interessanter Vergleich von Dir. Gruß Andy

    1. Hey Andy, danke für dein Kommentar. Ja, das wäre super wenn du mich da mal markieren könntest. Gerne kannst du mir die Bilder dann auch mal schicken. Ich bin ja offen. Vlt gibt es ja Filter die besser sind. 🙂

  2. Hi Felix, sehr schöner Artikel. Ich pers. bin auch zu dem Schluss gekommen, dass der Filter nicht wirklich einen Vorteil bringt, eher ein Nachteil. Wie du schon erwähnt hast, er schluckt Licht und führt zu mehr Rauschen in den dunklen Bereichen. Mit 1.4er Blende mag es noch gehen aber an meinem 2.8er Batis ist mir das schon zu viel, was mir da an Licht verloren geht.

    Noch ein Erfahrungspunkt, ist das Fotografieren im Winter / kalten Temperaturen. Hier gefriert der Filter auch sehr leicht und die eigentliche Objektivheizung bringt da nix.

    Andy hat in seinem Kommentar auch recht, natürlich spielt auch die Wellenlänge eine Rolle. Ich hätte also auch ein Rollei Astroklar Filter abzugeben 😉

    Grüße René

    1. Hallo René, vielen Dank für dein Kommentar. Da bin ich ja beruhigt das es nicht nur mir so geht. 🙂 Und du sagst es. ich habe auch das Batis und da fehlt dann einfach Licht. Und selbst wenn nicht. Iso runter würde ja auch noch einen Mehrwert bringen.
      Grüße
      Felix

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